allgemeine Menschenkenntnis

Wer im sozialen Bereich tätig ist oder als Psychologe arbeitet, greift nicht nur auf seine fachlichen Kenntnisse zurück, die er während seines Studiums erworben hat, denn auch die persönliche Menschenkenntnis ist ein wichtiger Indikator zur Einschätzung des Gegenübers. Üblicherweise nehmen Menschen mit psychischen oder sozialen Schwierigkeiten die Hilfe eines Psychologen oder Psychotherapeuten in Anspruch. In einem ersten Gespräch können sich Psychologe und Patient kennenlernen. Auf beiden Seiten entscheidet unter anderem die Menschenkenntnis darüber, ob es zu einer Zusammenarbeit kommt. Denn nur wenn beide Parteien das Gefühl haben, miteinander arbeiten zu können, hat die Therapie Aussicht auf Erfolg.

Definition Menschenkenntnis

Die Definition des Begriffs Menschenkenntnis ist gar nicht so leicht, obwohl praktisch jeder glaubt, zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Ganz allgemein lässt sich die Menschenkenntnis als Fähigkeit beschreiben, einen anderen Menschen einzuschätzen. Der erste Eindruck dient üblicherweise als Basis für die Beurteilung des Charakters beziehungsweise Verhaltens. Anhand dessen zieht man Schlüsse und glaubt, sein Gegenüber zu kennen.

Die Menschenkenntnis ist allerdings nicht angeboren, wie man vielleicht meinen könnte, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens immer weiter. Intelligenz, Lebenserfahrung und Intuition haben großen Anteil hieran und werden während des Lebens ständig geschult. In vielen Bereichen verlässt man sich auf seine Menschenkenntnis, die unter anderem darüber entscheidet, ob man jemanden sympathisch, vertrauenswürdig oder kompetent findet. Gleichzeitig analysiert man sein Gegenüber auch, wenn man ein bestimmtes Ziel verfolgt und zu diesem Zweck die eigene Menschenkenntnis als Instrument einsetzen möchte.

Menschenkenntnis im psychologischen Alltag lernen

Für die meisten Menschen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich zumindest teilweise auf ihre Menschenkenntnis verlassen. In der Psychologie kann diese allerdings nicht als wissenschaftlich fundierter Maßstab gelten und ist vielmehr Gegenstand psychologischer Forschung. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die persönliche Menschenkenntnis das Leben eines Individuums maßgeblich beeinflusst, erweist sich diese als interessantes Feld innerhalb der Psychologie als empirische Wissenschaft.

Ein klassisches Studium oder auch ein Fernstudium der Psychologie zeigt Alternativen zur subjektiven Einschätzung anhand der Menschenkenntnis auf und vermittelt Studierenden verschiedene Methoden, die eine objektive Diagnostik und Analyse ermöglichen sollen. Zu nennen ist das MBTI, bei dem es sich um den Myers-Briggs-Typindikator handelt. Dieser wird als Werkzeug eingesetzt, um die Persönlichkeit eines Menschen zu beurteilen. Auch das Enneagramm soll gewissermaßen diesen Zweck erfüllen und Persönlichkeitsstrukturen veranschaulichen. Solche Verfahren sind jedoch umstritten und werden von vielen Wissenschaftlern kritisiert, weil sie extreme Merkmale abfragen und folglich kein genaues Bild einer individuellen Persönlichkeit zeichnen können. Derartige Modelle können demnach als unterstützende Maßnahmen zum Einsatz kommen, eine gute Menschenkenntnis und eine hohe fachliche Kompetenz aber in keinster Weise ersetzen.

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