Analytische Psychologie

Die analytische Psychologie kann als eigenständige psychologische Schule betrachtet werden, die auf den aus der Schweiz stammenden Psychiater Carl Gustav Jung zurückgeht. Laien verwechseln oftmals die analytische Psychologie nach Jung mit der von Sigmund Freud entwickelten Psychoanalyse. Insbesondere die Tatsache, dass sich beide Bereiche mit dem Unterbewusstsein der menschlichen Psyche auseinandersetzen und diesem eine große Bedeutung zusprechen, birgt eine gewisse Verwechslungsgefahr. Kennzeichnend für die analytische Psychologie ist aber der symbolische Ausdruck des Unbewussten sowie dessen Nutzen im Rahmen der Psychotherapie.

Die Methoden der analytischen Psychologie

Die Methodik der analytischen Psychologie basiert zu einem nicht unwesentlichen Teil auf der Traumanalyse. Persönlichkeitsanteile, die bislang im Unterbewusstsein schlummerten, sollen so bewusst werden, wodurch die Patienten die Möglichkeit erhalten, auf ihre gesamte Persönlichkeit zuzugreifen. Auf diese Art und Weise soll die Basis für ein neues Erleben und Handeln geschaffen werden. Die Persönlichkeitstheorie nach Jung betrachtet das Ich als zentrale Stelle des Bewusstseins und vermutet etwaige Komplexe im Unterbewusstsein. Dabei wird davon ausgegangen, dass im Unterbewusstsein eines jeden Menschen ein bestimmter Archetyp ruht, der durch äußere Umstände aktiviert werden kann. Die archetypischen Grundstrukturen sind somit ein wesentliches Fundament dieser Psychologie-Schule.

Der Psychotherapeut und analytische Psychologie

Psychotherapeuten, die sich der analytischen Psychologie widmen möchten, müssen sich demnach mit einer ganz besonderen psychologischen Schule auseinandersetzen. Abgesehen von den grundlegenden Ideen ist auch die Vorgehensweise des Therapeuten dabei besonders. So wird der Patient aktiv in die Analyse eingebunden. Eine Distanz wie in der Psychoanalyse wird demnach in der Beziehung zwischen Patient und Analytiker nicht angestrebt. Stattdessen geht es vielmehr um einen Beziehungsaufbau, der eine intensive Arbeit ermöglicht. Die Synthese und Dialektik sind dabei zentrale Elemente der analytischen Psychologie.

Die analytische Psychotherapie

Die analytische Psychotherapie ist ganz klar von der entsprechenden Psychologie abzugrenzen. Bei der Psychotherapie handelt es sich um eine Langzeittherapie, die in Deutschland neben der Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ebenfalls zu den zugelassenen Verfahren der Psychotherapie gehört. Grundlage dieser Therapiemethode ist die Psychoanalyse, wobei auch die entsprechenden Entwicklungen von Carl Gustav Jung und Alfred Adler Berücksichtigung finden. Demnach ergänzen die analytische Psychologie sowie die Individualpsychologie die klassische Psychoanalyse.

Psychologische Psychotherapeuten, ärztliche Psychotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation sowie Kinder- und Jugendlichentherapeuten können diese langfristig konzipierte Psychotherapie durchführen und so Probleme behandeln, die in der Biografie des Patienten begründet sind und daher eine intensive Bearbeitung grundlegender Muster erforderlich machen. Chronische psychische Erkrankungen können ebenfalls eine Indikation für diese Form der Therapie sein, während Persönlichkeitsstörungen ein weiteres Feld sind.

Weiterbildung im Bereich analytische Psychologie

Psychologische Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und andere Therapeuten haben ein berufliches Interesse an der analytischen Psychologie und können sich durch eine Weiterbildung intensiv mit dieser psychologischen Disziplin befassen. Verschiedene Anbieter kommen in diesem Zusammenhang infrage, wobei die Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie wohl eine der ersten Anlaufstellen für entsprechende Qualifizierungswünsche sein dürfte.

Wer ernsthaftes Interesse an dieser Fachrichtung der Fernstudium Psychologie hat, kann sich im Zuge einer Weiterbildung unter anderem mit den folgenden Themen auseinandersetzen:

  • Traumarbeit
  • Symbolarbeit
  • Identität
  • Freiheit und Bindung
  • Sandspiel
  • Angst
  • tiefenpsychologische Atemarbeit